Die finanzielle Überlebensfähigkeit des Data Teams gewährleisten, über den Cash-Burn hinaus – Ein Interview mit Timur Bokari

Was hat dein Interesse an Finanzwesen geweckt?

Mein Interesse am Finanzwesen wurde durch die tiefgreifende Bedeutung geweckt, die finanzielle Aspekte in nahezu allen Bereichen des Lebens spielen. Finanzen sind das Rückgrat jeder Organisation und beeinflussen sowohl individuelle Entscheidungen als auch globale Wirtschaftstrends. Der Gedanke daran, wie Geld bewegt, investiert und verwaltet wird, faszinierte mich schon früh.

Die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Finanzen organisieren und steuern, kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Finanzstrategien sind der Motor, der Innovationen antreibt, Wachstum ermöglicht und die finanzielle Stabilität sicherstellt. Von persönlichen Finanzen bis hin zur globalen Finanzarchitektur – das Zusammenspiel von Zahlen, Märkten und menschlichem Verhalten ist äußerst komplex und interessant.

Das Finanzwesen bietet außerdem eine Plattform, um über ökonomische Theorien, politische Einflüsse, regulatorische Maßnahmen und ethische Überlegungen zu diskutieren. Dieses breite Spektrum an Themen hat mich dazu inspiriert, tiefer in die Welt des Finanzwesens einzutauchen und ein umfassendes Verständnis für seine Auswirkungen zu entwickeln.

Was hat dein Interesse an Startups geweckt, insbesondere daran, wie Startups ihre Aktivitäten finanzieren?

Mein Interesse an Startups wurde durch die unglaubliche Dynamik und Innovationskraft angetrieben, die diese Unternehmen in die Wirtschaft einbringen. Startups verkörpern den Geist des Unternehmertums und die Fähigkeit, mit begrenzten Ressourcen bahnbrechende Ideen in die Realität umzusetzen. Die Vorstellung, wie eine einzige innovative Idee die Welt verändern kann, hat mich von Anfang an fasziniert.

Besonders spannend ist dabei, wie Startups ihre Aktivitäten finanzieren und skalieren. Die Art und Weise, wie sie Kapital beschaffen, um ihre Visionen zu verwirklichen, ist oft ein Lehrbuchbeispiel für Kreativität und Risikobereitschaft. Vom Pitching vor Investoren über Crowdfunding bis hin zur Zusammenarbeit mit Risikokapitalgebern – die Vielfalt der Finanzierungsmethoden in der Startup-Welt ist beeindruckend.

Die Herausforderungen, mit begrenzten Mitteln zu jonglieren, Cash-Burn-Raten zu optimieren und gleichzeitig eine nachhaltige Wachstumsstrategie zu verfolgen, sind faszinierend zu beobachten. Startups müssen strategische Entscheidungen treffen, wann und wie sie investieren, um die bestmöglichen Chancen auf Erfolg zu haben. Dies erfordert ein tiefes Verständnis für Finanzmanagement und eine kluge Balance zwischen kurzfristigen Zielen und langfristigen Visionen.

Insgesamt ist die Startup-Welt ein Kaleidoskop der Kreativität, Innovation und wirtschaftlichen Agilität. Sie bietet nicht nur Einblicke in die finanziellen Mechanismen, sondern auch in die menschliche Leidenschaft und den Einfallsreichtum, die hinter jedem erfolgreichen Startup stehen. 

Hat sich die Sichtweise der Startups in Bezug auf Cash-Burn-Rate und Betriebskapital in den letzten Jahren geändert?

Auf jeden Fall. In den letzten Jahren hat sich das massiv verändert. Bis zu 1-2 Jahre her lag der Fokus darauf, schnell zu wachsen und Marktanteile zu gewinnen. Profit war nicht wichtig. 

Das war die Amazon Strategie: Wachsen, wachsen und danach findet man heraus, wie man profitabel sein kann. Diese Strategie hat oft dazu geführt, dass man eine zu hohe Cash-Burn-Rate hat, wo Startups mehr Geld ausgegeben haben als sie eingenommen haben. 

Es wurde hauptsächlich gedacht: Wir werden diese nächste Runde schaffen und wir erlauben uns, so viel Geld auszugeben. Früher waren Umsatz und Marktanteil wichtig. Es wurden finanzielle Entscheidungen getroffen, um die Top Line zu erhöhen. Es war sehr wichtig, viel Geld in Kundenakquise und Kundenbindung, d.h. Sales und Marketing, zu stecken. Diese Strategie war sehr teuer, aber der Gedanke war: Wir geben so viel Geld aus wie möglich, um so viel Geld wie möglich von VCs zu raisen. 

Ein prominentes Beispiel war Klarna, die eine Milliarden gesammelt hat. Bevorzugt, um Geld in Wachstum zu investieren. Dann hat der Wind gedreht. Gorillas ist auch ein Beispiel.

Heute ist es anders. Es gibt einen stärkeren Fokus auf nachhaltige Stabilität und Profitabilität. Startups sind vorsichtiger geworden. Es ist wichtiger geworden, Cash-Burn zu reduzieren. Es hat gezeigt, dass eine zu hohe Abhängigkeit von externer Finanzierung problematisch sein kann. 

Startups achten verstärkt auf ihr Betriebskapital. Man muss effizient arbeiten mit verfügbarem Kapital. Man vermeidet, dass zu viel Kapital gebunden wird, mit dem Ziel, widerstandsfähig zu werden. 

Welche Auswirkungen hatten makroökonomische Faktoren wie Zinspolitik im Allgemeinen an Finanzierungsentscheidungen? 

Makroökonomische Faktoren und die Zinspolitik haben erhebliche Auswirkungen auf Finanzierungsentscheidungen von Startups. Niedrige Zinsen können dazu führen, dass Investoren verstärkt in riskantere Anlagen wie Startups investieren, um höhere Renditen zu erzielen. Dies kann das Finanzierungsumfeld für Startups begünstigen.

Und auch für Unternehmen, die auf ausländisches Kapital angewiesen sind? 

Für Unternehmen, die auf ausländisches Kapital angewiesen sind, spielen Währungsschwankungen eine wichtige Rolle. Schwankende Wechselkurse können die Kapitalrendite beeinflussen und das Risiko für ausländische Investoren erhöhen. Startups müssen Strategien entwickeln, um Währungsrisiken zu minimieren und Investoren Vertrauen in ihre Finanzstabilität zu vermitteln.

Wie werden Aktivitäten von Data Teams häufig verbucht?

Sie werden in verschiedenen Kostenkategorien verbucht. 

Die größten Kosten entstehen aus Personalkosten. Die Personalkosten werden als Betriebskosten (OPEX) erfasst. Zusätzlich zu diesen Kosten fallen Kosten für Lizenzen für Cloud-basierte Software-Anbieter an, die als Investitionskosten (CAPEX) für die erforderliche Infrastruktur behandelt werden können.

Können Ad-hoc-Arbeiten anstelle von projektbasierten Arbeiten zu einer Überlastung der operativen Ausgaben und einer Unterbewertung der Kapitalausgaben führen? Hat dies Auswirkungen auf Finanzierungsentscheidungen im Bereich der Daten im Vergleich zu anderen Bereichen?

Ich persönlich glaube ja. 

Ad-hoc-Arbeiten können zu einer ungleichen Verteilung von Ausgaben zwischen den operativen Kosten (Opex) und den Investitionskosten (CAPEX) führen. Wenn Unternehmen vermehrt ad-hoc Projekte durchführen, könnten die Ausgaben schnell in den operativen Kosten steigen, da sie eher kurzfristige, wiederkehrende Aufgaben sind. Das könnte zu höheren laufenden Betriebskosten führen.

Die ungleiche Verteilung von Ausgaben kann die Finanzierungsentscheidungen beeinflussen. Investoren könnten Bedenken haben, wenn zu viele Ressourcen in Opex fließen, da dies die Profitabilität und langfristige finanzielle Stabilität des Unternehmens beeinträchtigen könnte.

Was bestimmt, wie Daten-Teams im Vergleich zu anderen Stakeholder abgerechnet werden?

Die Stärke des Einflusses des Data Teams auf das Top Line Growth ist entscheidend.

Stakeholder wie Sales und Marketing haben sehr direkte Beziehungen mit Umsatzgenerierung und Kundenbindung. Diese Kosten werden eher als Investitionen angesehen, CAPEX, die zu Umsatzsteigerung führen. 

Im Gegensatz dazu sind Teams wie Data und Engineering Teams zwar essentiell, aber sie sind eine Kostenstellen in Firmen. Sie sind operative Kosten (OPEX). Sie fallen unter die operativen Kosten, weil sie zum Geschäft beitragen, ohne unmittelbaren Umsatz zu generieren.

Wie können Data Teams als Profit Centers gebucht werden?

Wenn es einen sehr unmittelbaren Einfluss auf die Umsatzgenerierung hat.

Wenn der Einfluss auf den Umsatz zu subtil ist, dann ist man dazu geneigt, Data Teams als Kostenstelle zu sehen.

Kann die Art und Weise, wie eine Abteilung gebucht wird, einen Einfluss darauf haben, welche Investitionen sie erhält oder nicht?

Ja. Wenn eine Abteilung nur als Kostenstelle gebucht wird, dann ist man dazu geneigt, weniger Ressourcen da zur Verfügung zu stellen als eine Abteilung, die Umsatz generiert. 

Beobachtest du bestimmte Trends bezüglich Investitionen in Data Teams und Datenkompetenzen?

Immer mehr Firmen erkennen den strategischen Wert von Daten in ihrem Geschäftsmodell. Die Bereitschaft steigt, in Data Teams und Data Initiativen zu investieren, mit dem Ziel, mit verbesserter Datennutzung zu besseren Entscheidungen und Wettbewerbsvorteilen zu kommen. 

Aber es wird immer noch als Kosten gesehen.

Der Trend ist, in die andere Richtung zu gehen. Der Trend ist nicht unbedingt schnell. 

Wird es deiner Meinung nach ein neues Normal für Finanzierung für Data Teams und Datenkompetenzen in Startups? Wenn, ja, wie wird dieses aussehen?

Ja, vor dem Hintergrund, dass die Finanzierung von Startups schwieriger geworden ist, wird darauf geachtet, was und wo investiert wird. 

Die Firmen erkennen zunehmend, dass Daten ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung sein können. Es wird zunehmend in Daten investiert.

Wir gehen in eine Richtung, in der eine Komponente als laufende Kosten gebucht wird und Investitionen in Infrastruktur als CAPEX gebucht werden. Warum? Wir befinden uns in einer Phase, in der nachhaltige Investitionen immer wichtiger werden.

Worauf sollte man als Data Leader achten?

Die Verbindung zwischen der Verfügbarkeit von Daten und der Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, muss deutlicher werden. Es ist von großer Bedeutung, die Verbindung zwischen  Umsatzsteigerung und Kostensenkung klarer zu machen.

Es muss klar sein: Ohne das Daten-Team wären wir nicht in der Lage gewesen, die erforderlichen Entscheidungen zu treffen.

Was sind einige deiner Erfolgsgeheimnisse?

Die Lernkurve war mir immer sehr wichtig. 

Die Lernkurve war immer eine Sache, die mir immer sehr wichtig war. Ich habe Entscheidungen getroffen, die mich zur steilsten Lernkurve geführt haben. Als ich gemerkt habe, dass meine Lernkurve nicht so steil war, habe ich die Entscheidung getroffen, sie wiederherzustellen. 

Wer ist Timur Bokari?

In seiner aktuellen Position unterstützt Timur das Wachstum eines FinTechs im Bereich Recurring Revenue Financing durch die Erschließung neuer Kundensegmente und die Weiterentwicklung der Strategie auf Basis vorhandener Daten. In seinen vorherigen Positionen hat Timur umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen Akquisition, Finanzierung und Strukturierung von Übernahmen sowie in der Entwicklung von Geschäftsfällen für verschiedene Plattformen gesammelt. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit engagiert sich Timur leidenschaftlich für seine Arbeit und ist stets bereit, neue Herausforderungen anzunehmen und seine Karriere weiter voranzutreiben.

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