Lehren aus New York: Es gibt nie „nur Business“

Seitdem ich D3M Labs gegründet habe, habe ich zahlreiche Vorträge zum Thema Anwendungsfälle von Big Data und Entscheidungsfindung in Berlin und New York gehalten und auch Fragen von interessierten Zuhörern beantwortet. Obwohl ich häufig dieselben Folien in die jeweilige Sprache übersetzt benutzt habe, bekomme ich ganz andere Fragen gestellt. Die Fragen sind wirklich von Land zu Land unterschiedlich.

In Berlin habe ich mehr als ein paar Mal den Kommentar „das ist nur Business“ gehört. In New York habe ich niemals einen solchen Kommentar vernommen. Ganz im Gegensatz zu Berlin wird es in New York über Unternehmensstrategie, Marktentwicklung und Marketingstrategie eifrig diskutiert.

Ich habe daran gedacht, wie „Business“ ins Deutsche übersetzt werden kann. Diese Frage ist nicht einfach. Unternehmensführung ist zwar eine Option, aber nicht ganz treffend. Dazu kommen Buchhaltung und Marketing. Auch „Marketing“ ist ein Wort, das sich schwer übersetzen lässt. Welche Aktivitäten gehören zum „Marketing“? Marktforschung, Kundenbindung, Werbung? Am häufigsten höre ich das Wort „Marketing“ in Verbindung mit Werbung.

Die Fragen, die ich in Berlin häufig beantworte, haben Überwiegend mit IT-Anwendungen zu tun. Man muss sich mit Google Analytics durchaus vertraut machen, bevor er oder sie es wagt, sich Überhaupt über Soziale Medien Analyse zu sprechen, als wäre Google Analytics gleichbedeutend mit der Analyse von Sozialen Medien Aktivitäten. Ich habe in diesem Beitrag über IT-Anwendungen gesprochen.

In New York hingegen tauchen viel Fragen bezüglich aktueller Wirtschaftsmeldungen auf. Zum Beispiel habe ich mit ein paar Analysten über die Auswirkung von der Amazon Ãœbernahme von Whole Foods und deren Übertragung in andere Wirtschaftszweige intensiv diskutiert.

In New York habe ich selten das Wort „Business“ gehört. Es wird viel über Unternehmensstrategie, Finanzierungsrunde, Marktpositionierung usw. diskutiert, aber sehr selten – sogar fast nie über „Business.“ Die Nutzung der Sprache verbirgt eine Tendenz, eine Attitude darüber, was wichtig und wertvoll ist und was nebenbei gemacht werden kann.

Wie wirkt sich das aus?

Die Perle der Berliner Szene wie Sound Cloud und sogar Rocket Internet leiden genau darin, dass sie nicht genügend über die Betrachtung von „Business“ nachgedacht haben. Sogar die Leuchttürme der Berliner Szene wie Sound Cloud sind daran gescheitert, da sie sich nicht tiefgreifend genug mit BWL-Themen beschäftigt haben, wie dieser: Blog überzeugend erklärt. Jetzt ist der ehemalige CEO von Vimeo der CEO von Sound Cloud.

Ein Bisschen weniger „Business“ und mehr „Strategie“ kann der Berliner Startup-Szene nicht schaden.

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